„Komm mal kurz auf meinen Balkon“, sage ich zu meinem Sohn. „Siehst du das Wunder der Schöpfung?“ und deute auf eine Passionsblüte. Normalerweise lacht er dann nur amüsiert. Diesmal aber: „Wow! Wirklich schön!“ Und dann: „10, 5, 3.“ >>> Zehn Kronblätter, fünf Staubblätter und drei Narben. Die erstaunlichen Gesetze der Natur. Immer in Harmonie.
„Was ist denn für dich das Wunder der Schöpfung?“ frage ich ihn.
„Der Mensch!“
Lässt man jedoch nur den letzten Buchstaben von ‚Wunder‘ weg, heißt es plötzlich ‚Wunde‘. Ist das die Polarität des Menschseins, des Lebens?
„In Barbara Meisners Werk geht es um die ‚Verbindung von Kosmos und Erde‘. In ihren Bildern ist stets die Freude zu spüren, eine übergeordnete, alles verbindende Kraft zu feiern. Ein erlebter Moment in der Natur oder eine synthetische Darstellung eignen sich gleichermaßen dazu. Die Energie der Barbara verschmilzt mit der Energie des Lebens, die sie im Augenblick der Bildproduktion empfindet.
Dr. phil. Emmanuel Mir, selbstständiger Kunstwissenschaftler, Autor und Kurator